Tag 6

Donnerstag
Nach dem Frühstück auf dem Zimmer quetschen wir uns zu sechst in den Mazda zum Flugplatz. wir reparieren unser kaputtes Bugrad. Der Asphalt flimmert schon wieder.

Dornen haben uns einen Platten beschert

Wir bestellen am Turm den Tankwagen und tanken die Flugzeuge auf, damit wir nicht noch einen Reifen löchern schieben wir unsere Samba bis zum Taxiway raus und ziehen dort nochmals sämtliche Dornen aus dem Reifen.

 

Wir melden uns am Tower an und geben unser Ziel mit Alexander Bay an der Küste an.
Der Controller teilt uns über Funk mit, dass Alexander Bay ein kontrollierter Flugplatz ist und es erforderlich ist einen Flugplan aufzugeben, wenn man von einem kontrollierten Platz zu einem anderen kontrollierten Platz fliegt.
Um die Sache nicht zu komplizieren geben wir einfach einen anderen Platz an, an dem wir Zwischenstation machen, den von einem unkontrollierten Platz zu einem kontrollierten (und umgekehrt) bedarf es keines Flugplanes. Komische Lösung – aber dann machen wir das einfach so. „ZU-DBM cleared for take off“ bekommen wir vom Turm die Freigabe und starten in Richtung Orange River. Wir folgen dem Grenzfluss zu Namibia.

Landschaft am Orange River

Sattes Grün von Wasser durchzogen, zeigt sich das natürlich verlaufende Flussbett. Intensive landwirtschaftliche Nutzung finden wir immer wieder, gleich daneben karge Steppe.

und immer wieder sattes Grün dazwischen

Bei Viooldrift drehen wir ab in Richtung Ai Ais, wo wir in den Fisch River eintauchen.
Von oben fliegen in niedriger Höhe auf den Plateau an. Und dann plötzlich fällt der Canyon schroff ab.

die bizarren Felsen des Fish River Canyon

Das Gefühl über die Kante zu fliegen und dann in den Canyon einzutauchen ist einfach unbeschreiblich.

Wir kurven noch ein wenig in und über dieser unglaublichen Landschaft mit ihrem schroffen Felsgebilden. Dann geht’s wieder zurück zum Orange-River über die Grenze.

Sanddrif - Zigarettenpause für Dieter

Rainer checkt die Piste und hält sie für geeignet. Er geht runter und gibt uns das o.k. durch.
Wir geben unsere Blindsendungen ab und landen. Kein Mensch da, einfach nur eine eingezäunte Sandpiste. Außer Zigarettenpause kann man hier nichts machen. Wir besprechen die folgende Route und fliegen weiter in Richtung Küste, die wir kurz danach erreichen.

man sollte seine Rechnung im Auge behalten

Der ganze Küstenstreifen ist gesperrt. Es heißt, dass das Meer dort die Diamanten, die der Orange-River mitgebracht hat, wieder an Land gespült hat. Man müsste sie also nur aufheben.

Im Tiefflug fliegen wir der Küste entlang. Wenn hier einmal der Motor ausfällt, müsste man einfach nur noch anschweben und landen. Überall sehen wir riesige Erdbewegungen aus denen die Bodenschätze geholt werden.

In Höhe von Kleinse biegen wir ab und fliegen wieder über die karge Berglandschaft zu unserem nächsten Ziel nach Springbok zum Tanken.
Alles sieht hier sehr karg und trostlos aus, doch wir sollten später erfahren, dass hier, wenn Regenzeit ist, die ganze Landschaft ein einziges gigantisches Blumenmeer ist. Wir können es nicht glauben.

Dieter zeigt auf das GPS und ärgert sich, dass die ganze Zeit außer den Strich, der den Kurs darstellt, keine Landschaftsmerkmale mehr zu sehen sind. Doch der Blick auf die Karte zeigt: hier gibt es einfach nichts mehr.

Wir überlegen, ob wir hier bleiben oder noch eine Station weiterfliegen. Aber nach 5½ Std. Flugzeit haben wir eigentlich genug. Nur, wie sollen wir hier wegkommen? Doch gerade in diesem Moment biegt ein VW Bus um die Ecke. Der Fahrer wohnt oberhalb des Platzes und war neugierig zu erfahren, wer hier gelandet war.

Er nimmt uns mit ins 10 km entfernte Springbok und bringt uns dort zum einzigen Hotel, wo wir, Gott sei dank, dann auch noch Zimmer bekommen können.
Wir fragen den Fahrer, ob er uns gegen Entgeld am nächsten Morgen wieder zum Platz fahren könne, denn Taxis gibt es hier keine.

Durstig und hungrig genießen wir das Bier und einen kleinen Snack. Anschließend geht’s noch ins Dorf. Ein Einheimischer, der von uns Geld betteln wollte, bemerkte, als er uns als Deutsch identifizierte: „Aha! Adolf-Hitler Land, da wo Krieg ist“. Pisa lässt grüßen!

Unterwegs bietet uns ein Händler frische Trauben und Mangos an. Richard probiert ausgiebig die Trauben und gibt dem Händler die zuvor eingekauften Nüsse als Entschädigung. Der bleibt verdutzt stehen und Richard grinst.

________________________________________________________________________

weiter zur nächsten Seite