Röhn , Jena Oktober 2017
Röhn, Jena Oktober 2017
Route
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An einem sonnigen Herbstmorgen (15.10.2017) treffen sich sechs Flugbegeisterte in den Hallen der easy-bird in Mosbach. Alle Maschinen sind bereits voll getankt. Die Teams werden eingeteilt und zügig ist die Vorflugkontrolle abgeschlossen. Schon kommt auch der Motorsegler aus Pleidelsheim angesegelt und wir sind vollständig: 4 Maschinen, 8 Piloten. Da kommt die erste Ernüchterung: Leider haben wir uns an die Bitte des Flugplatzes Wasserkuppe gehalten, und die PPR Anfrage erst am Morgen vor Abflug telefonisch eingeholt. Alle Slots auf der Wasserkuppe waren an diesem herrlichen, letzten Herbstsonntag bereits vergeben. Schade, aber schließlich haben wir den Dolmar als Ausweichflugplatz: Das Fliegerstüble Quax hat offen und freut sich auf uns. Ansonsten gibt es noch Suhl als Zwischenlandung vor Jena.
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Also, frohen Mutes in die Flieger und los Richtung Norden. Bald merken wir, dass in den Tälern des Odenwaldes noch zäher Nebel hängt und das Flachland im Osten flächendeckend zu ist. Schnell ist und klar, dass der Flug nach Miltenberg und dann dem schönen Main entlang heute nicht zur Wahl steht. Rechts der Nebel, darunter irgendwo der Main, links ab 3'500 Fuß Luftraum Charlie von Frankfurt, so tasten wir uns vorsichtig nach Norden, jederzeit bereit wieder umzukehren.
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Abflug gegen 10 Uhr in Mosbach. Der Nebel hängt noch zäh in den Tälern.
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Als wir der Rhön näher kommen, klart es langsam auf. Die Wasserkuppe ist von Weiten klar erkennbar. Wir versuchen es dennoch und fragen per Funk um eine Landeerlaubnis an – leider ohne Erfolg. Auf der Wasserkuppe ist schon reger Gleitschirm- und Segelflugbetrieb. In ausreichender Höhe kreisen wir um Deutschlands höchsten Flugplatz auf Hessens höchstem Hügel, machen ein paar Fotos und drehen ab nach Osten, auf zum Dolmar, mit Vorfreude auf lecker Kaffee und Kuchen.
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Auf der Wasserkuppe ist reger Betrieb. Alle Slots vergeben. Leider keine Landeerlaubnis für uns...
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Trotz des bodennahen Dunstes, der die Schrägsicht trübt, ist der Dolmar schnell gefunden. Nur am Funk findet sich keine Gegenstelle. Wir versuchen es ein paar Mal. Es juckt in den Fingern, auf dem idyllischen Grasplatz einfach zu Landen – das Fliegerstüble hat uns ja willkommen geheißen. Doch dann besinnen wir uns eines Besseren und fliegen weiter nach Suhl im Herzen des Thüringer Waldes. Doch auch in Suhl ist tote Hose, nix los am Funk, kein Flieger in der Luft.
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Auf dem Dolmar war leider keiner am Funk. Also weiter Richtung Thüringer Wald.
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Doch auch davon lässt sich ein Easy-Birder nicht aus der Ruhe bringen. Der Thüringer Wald leuchtet so farbenfroh in seinem Herbstkleid. Viel zu schnell sind wir bei Illmenau und die weite Ebene nach Jena tut sich vor uns auf.
Ein genial schöner Herbst über dem Thüringer Wald.
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Kurz vor Zwölf sind wir in Jena. Perfekt für eine gemütliche Mittagspause. Der Landeanflug läuft nicht ganz nach Bilderbuch. Der eine hat Landerichtung 02 und 20 verwechselt, das aber im Final doch noch gemerkt. Die anderen sind sich uneinig, ob UL oder Motorplatzrunde das passende wäre. Mit Wind auf der Nase sind aber alle heil und sicher gelandet und wir geben die Bahn zügig nach links über Gras frei. „Auf zur Tankstelle und dann Mittagessen!“ Leider will uns im Restaurant niemand warme Küche bieten. Das Personal ist nur zu zweit, ein Koch, eine Kellnerin, und Unmengen an Sonntagsgästen zu Fuß, die sich rechzeitig einen Tisch reserviert hatten. Unter einer Stunde ist kein Schnitzel zu haben. Kuchen und Kaffee geht aber immer. Apfelschorle auch.
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Mittagspause in Jena ohne Mittagessen – wegen notorischem Personalmangel warme Küche leider nur auf Reservation.
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So sind wir jedenfalls voll im Zeitplan und machten uns auf Richtung Süden, an Jena-Göschwitz vorbei, über hügelige Wiesen und Wälder. In Erdsicht offenbart sich die Natur in satten, saftigen Farben.
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Abflug über Jena-Göschwitz
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Die Schrägsicht durch die feucht-warme Nachmittagsluft ist hingegen immer noch mau, und die Fernsicht in tiefen Lagen gelinde trübe. Die Sendemasten von Schneeberg und Ochsenkopf in der Ferne leiten uns Richtung Hof-Plauen und Bayreuth.
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Schneeberg und Ochsenkopf durch den Dunst am Horizont.
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Doch zunächst kommen wir an die Talsperren von Hohenwarte und Bleiloch. Erstaunlich, wie ausgedehnt diese künstliche Seenlandschaft sich ins sonst flache Land schmiedet. Auf jeden Fall ein Highlight dieser Tour
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Talsperre Hohenwarte.
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Mäander Hohenwarte
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Saalburg-Ebersdorf
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Mäander Bleiloch.
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Gleich hinter der Bleilochtalsperre kommen wir entlang der A9 über November in die Kontrollzone von Hof-Plauen. Diese ist nicht aktiv und so können wir ungestört entlang der A9 weiter Richtung Bayreuth fliegen. Ein toller Blick auf den Verkehrsflugplatz, an dem bis vor Kurzem noch regelmäßig innerdeutsche Linie und Charter in die Ferienorte abhob. Heute ist der Platz eher ruhig und bietet sich geradezu an, auf einer Tour in den Osten eine kurze Zwischenlandung zu machen und dabei den Einflug, Landung und Ausflug aus einer Kontrollzone zu üben, sofern sie aktiv ist. Heute fliegen wir einfach daran vorbei.
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Flugplatz Hof-Plauen.
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Die Landschaft ist doch, obwohl vorwiegend flach, abwechslungsreich und schön.
Zwischen Hof und Bayreuth.
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In Bayreuth setzen wir zur Landung an. Wohlgemerkt, vom Norden kommend, bitte in die Südplatzrunde einfliegen. Als der zweite in der Formation sich als erster per Funk meldet und nach einem Direktanflug bittet, bekommt er den auch genehmigt. Schupps, schon melden sich auch die restlichen im langen Endteil, Nummer eins und Nummer drei. Ui. Das ist jetzt der bisher äußerst freundliche Dame am Funk ein wenig zu chaotisch und sie schickt uns alle brav weiter in die Südplatzrunde. Naja, bis auf die eine Maschine, die sich geistig schon auf Endteil fixiert hat und entsprechend weiter Richtung Schwelle schwebt.
Nachdem wir unser Maschinen geparkt haben, bestaunen wir eine alte MIG westlich der Zonengrenze und freuen uns auf Kaffe und Kuchen, die Zweite. Für einen Eisbecher hat das Restaurant heute leider zu wenig Personal... Trotzdem genießen wir die warme Nachmittagssonne auf der Terasse, bevor wir uns zu unserem letzen Flugsegment aufmachen.
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Kurze Pause in Bayreuth.
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Nach dem Abheben fliegen wir zuerst über die Innenstadt von Bayreuth.
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Später kommen wir in ausreichender Höhe am Sonderlandeplatz Bamberg vorbei, ein ruhiger Platz mit einer für Sportflugzeuge ungewöhnlich langen Asphaltbahn mit knapp 1.3 km Länge. Bis 2012 war hier noch das US-Militär stationiert.
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Flugplatz Bamberg.
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Weiter führt uns der Weg entlang der Main-Auen an Haßfurt vorbei und über Würzburg zur A81.
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Mainauen zwischen Bamberg und Haßfurt.
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An der A81 nahe Tauberbischofsheim drehen wir nach Süden und verabschieden uns vom Motorsegler aus Pleidelsheim. Wir genießen die herrlichen Blicke entlang der A81, bis wir kurz vor Möckmühl-Korb nach Westen drehen. Fast wie von selbst zieht es unsere Maschinen heim in bekannte Gefilde: Katzenbuckel rechts, Offenau links, und Mitten drinnen Mosbach-Lohrbach.
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Herbstlandschaft.
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Unsere Homebase begrüßt uns mit der untergehenden Abendsonne und „Landerichtung 33, kein weiterer Verkehr gemeldet“.
Ankunft in Mosbach.
Zuletzt reinigen wir nach dieser abwechslungsreichen Tour noch die drei C42 von den Mücken an Fügelkanten, Cowling und Radkappen und verstauen sie in ihrem „Stall“, gerüstet für neue Abenteuer an einem neuen Tag.
Text: Markus Haiml