Diesmal wollten wir uns wieder einer neuen Herausforderung stellen. Für diejenigen mit frischem BZF II sollten ein besonderes Trainingsprogramm erhalten.
Wir haben dafür den Verkehrsflughafen Dresden ins Auge gefasst.
Natürlich wollten wir auch unterwegs die Landschaft und die Sehenswürdigkeiten, die es auf der Strecke gab, von oben betrachten.
Der GAFOR zeigt am Morgen ein farbiges Bild, das die Fliegerherzen höher schlagen lässt. Auch von den möglichen Gewittern, die am späteren Nachmittag angekündigt waren, haben wir nichts mitbekommen. Alles war perfekt. Kein einziges NOTAM hat uns ausgebremst. Alle PPR Plätze waren abtelefoniert, Burkhard hatte sich schon die Tage vorher um die Maschinen gekümmert und so war die Vorbereitung perfekt.
Markus hat sich wieder übertroffen, die Highlights aus der Strecke herausgesucht und eine perfekte Planung gemacht.
Getroffen haben wir uns früh am Morgen, um die Planung noch in die Karten und ins GPS einzutragen.
Um schon mal vorab ein Training für einen kontrollierten Platz zu haben haben wir Hof-Plauen zur Landung in die Planung aufegnommen. So sollte jeder einmal in den Genuss kommen, auch als verantwortlicher Pilot den Anflug, Funk und Landung in einer Kontrollzone aktiv zu fliegen.
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Also, Gepäck verstauen und los geht`s
Unser erstes Ziel war Bad Neustadt für eine kurze Zwischenpause. Unser zweites Segment führte uns über die Talsperre Hohenwarte und zur Bleiloch-Talsperre.
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Am Ende der Talsperre folgten wir der Autobahn und flogen über den Pflichtmeldepunkt NOVEMBER in die Kontrollzone Hof-Plauen ein. Wir meldeten uns als Formation. Die Flugverkehrskontrolle (Hof-Turm) war jedoch so entgegenkommend, uns nicht als Formation einfliegen zu lassen, sondern bestand darauf, dass jede C 42 sich über dem Pflichtmeldepunkt November melden sollte. So kam jeder Pilot zum Funktraining und durfte selbständig den Anflug auf die zugewiesene Landebahn 26 durchführen und auf die Landefreigabe warten. Da wir dort in enger Taktung landeten, hatten wir zuvor ausgemacht, kurz vor Rollweg B zu landen, um zügig abzurollen.
Ein kurzer Aufenthalt, Landegebühren zahlen, dann ging es auch schon weiter.
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Der neue Streckenabschnitt nach Zwickau war mit einem "Umweg" über die Talsperre Pöhl und den gewaltigen Eisenbahnviadukt in Mylau geplant. 5 C42 in Zwickau zu tanken und rechtzeitig vor deren Mittagspause wieder zu starten, hatte etwas von Roulette. Das war uns zu heiß, so daß wir in der Luft unsere Planung änderten und direkt an Zwickau vorbei nach Großenhain weiter flogen.
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Grossenhain war vorsichtshalber schon als Ausweichplatz angegeben, da wir dort auch tanken konnten und wir hatten alle Unterlagen und Daten in unserer Mappe bereits ausgedruckt.
Grossenhain ist ein idealer Platz, um von dort aus nach Dresden zu fliegen. Es gibt günstigen Sprit und freundliches Personal.Und man fliegt über die schöne Märchenschlossparkanlage Moritzburg in die Kontrollzone Dresden ein
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Nun kam die eigentliche Herausforderung: Dresden. Wir hatten vorher noch mal ein Briefing gemacht, da wir nur eine Flugzeit von ca. 15 Minuten bis nach Dresden hatten. Also, nochmals kurz die Anflugstrecke und Anflugverfahren durchgesprochen. Anfliegen wollten wir über Mike, was relativ gut von oben zu erkennen ist. Die Überlegung ob wir Einzeln fliegen oder als Formation, wurde dahingehend entschieden, dass wir als Formation anfliegen. Wir dachten, dass wenn wir unten sind, wir nach der Landung wie Kücken aufgereit hinter nur einem Follow-Me zum Vorfeld rollen würden. Dies hatte sich aber hinterher als Trugschluss herausgestellt. Zudem war ein Nachteil der Formation,, daß nur der erste Pilot zum üben kam.
Denn Dresden Turm wollte, nachdem wir uns als Formation mit 5 M-Kennzeichen gemeldet hatten, daß der Erste der Formation die Kommunikation übernimmt und der Rest im " listening watch" mithört und hinterher fliegt.
So gab es nach dem Einleitungsanruf 5 Minuten vor ECHO nur ein: Freigabe zum Einfliegen in die Kontrollzone genehmigt. Fliegen Sie direkt in den rechten Queranflug zur Piste "22".
Das war´s! Nichts mit Funk üben.
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Eine Verkehrsmaschine stand unten am Rollhalt und musste warten, bis wir alle eingeschwebt und ausgeschwebt waren. Nachdem wir unten waren sollten wir über Charlie abrollen und Dresden Rollkontrolle rufen.
Wir hatten dann die Anweisung so verstanden, dass sich wieder nur der erste der Formation bei der Rollkontrolle melden sollte und der Rest hinterher rollen würde. Es schien auch alles relativ einfach, wir sind alle bei Charlie rausgerollt, das Follow- Me hat die erste Maschine abgeholt, die zweite Maschine ist dann ebenfalls hinter der ersten der ersten über Charie und Foxtrott zum Vorfeld 2 gerollt und wurde unterwegs vom zweiten Follow-Me abgepasst und zur Parkposition geführt. Zwischenzeitlich kam schon wieder das erste Follow-Me für die dritte Maschine angerollt. Und so ging es dann weiter. Als wir alle an der Parkposition waren und im Taxibus zum GA Terminal gebracht wurden, erfuhren wir vom Einweiser, dass das normalerweise so nicht geht.
Aufgrund der Bestimmungen muss jeder Einzelne sich auf der Frequenz des Vorfeldes melden und warten, bis er Anweisung bekommt bzw. ein Follow-Me für ihn frei ist. Wir hatten das allerdings anders verstanden, waren aber dankbar für diese Unterweisung, weil, man lernt immer dazu.
Das schöne ist, man lernt auf jeder Tour noch eine Menge dazu, auch wenn man selbst schon erfahren ist. Immer ändert sich etwas und ständig treten neue Situationen auf, auf die man reagieren muß.
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Leider hat es uns aus Zeitgründen nicht gereicht, mit der S-Bahn in die wunderschöne Altstadt von Dresden zu fahren, um dort Mittag zu essen. Sollte aber jemand demnächst selber einen Ausflug nach Dresden planen, ist das wirklich kein Problem. Von Mosbach direkt nach Großenhain zum Tanken, ein Sprung nach Dresden International, und mit der S-Bahn direkt vom Untergeschoss des Terminals in die Stadtmitte.
Spätestens vier Stunden nach dem Take-Off in Mosbach sitzt man gemütlich neben der Frauenkirche beim Mittagessen.
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Nach dem Essen ging es dann wie üblich durch die Sicherheitskontrolle bei der Allgemeinen Luftfahrt, was wie üblich kein Problem war, denn wir waren die einzigen die die Sicherheitsbeamten zur Arbeit gerufen haben. Wichtig ist, dass man immer seinen Pilotenschein zur Hand hat, was dann das Verfahren wesentlich vereinfacht.
Wieder in den Maschinen haben wir uns als Formation angemeldet, kurz vorher nochmals ATIS abgehört, und bekamen die Rollfreigabe zum Rollhalt der Piste 22 , Genehmigung zur Linkskurve nach dem Start direkt zum Pflichtmeldepunkt TANGO "Formation, Start frei Piste 22" , und auf ging´s. Eine nach der anderen hob ab. Die erste Maschine bekam dann am Pflichtmeldepunkt TANGO die Freigabe zum verlassen der Frequenz.
Das war Dresden. Bis zum nächsten Mal!
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So, die Anspannung wegen Funk und Verfahren am internationalen Flughafen war erstmal hinter uns. Nun kam eines der Highlights dieser Tour. Der Elbe folgend erreichten wir das Elbsandsteingebirge bei Rathen und die Festung Königstein. Der Elbe weiter folgend flogen wir in den tschechischen Luftraum ein.
Mittlerweile sind unsere Nachbarn in dieser Hinsicht völlig entspannt, und es ist dafür auch kein Flugplan nötig.
Südlich des Erzgebirges ging es in der nordtschechischen Tiefebene vorbei an beeindruckenden Kohletagebauzechen, bis wir über imposante Almwiesen am Fichtelgebirge wieder nach Deutschland einflogen.
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Nun war aber Terminplan und air-to-air Abstimmung angesagt. Die Zeit war schon knapp und so entschlossen wir uns, die nächste geplante Zwischenstation auszulassen und flogen direkt nach Kulmbach, wo wir unseren letzten Tankstopp vor Mosbach machten.
In Kulmbach angekommen wurde unsere Disziplin der Formation das erste Mal auf dieser Tour gefordert, den jeder hatte eine andere Auffassung vom Anflug aber, nicht gerade lehrbuchmäßig aber doch routiniert sind haben wir auch dieses gemeistert.
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In Anbetracht der Zeit hat sich dann eine wichtige Frage aufgetan. Mosbach hat seit einigen Wochen ein automatisches Landessystem, so dass ortsansässige Piloten dort auch nach Schließung der offiziellen Platzöffnung bis zur bürgerlichen Dämmerung landen können, also heute bis 22:00 Uhr
Das Wetter war perfekt und es bot sich an, den Mainauen entlang folgend bis Miltenberg zu fliegen und von Norden heim nach Mosbach.
Allerdings hat, wenn wir so spät kommen, die Küche vom Restaurant am Platz ziemlich sicher schon geschlossen. Aber wir hatten Hunger und so verzichteten wir auf den Main und seine verschlungenen Auen, riefen im Restaurant an und der Koch hat sich freundlicherweise bereit erklärt, auf uns zu warten und Überstunden zu machen.
Als wir ankamen hat Wolle, der Koch noch für jeden ein gutes Essen gezaubert.
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Jeder von uns hat auf seine Art die Tour genossen und wartet schon wieder auf den nächsten Ausflug, der uns in 3 Wochen zum Mont Blanc nach Frankreich führt.
Text:
Günter Holl
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