Tag 3

lass uns nochmals die Daten prüfen

Der nächste Morgen beginnt mit einem ausgiebigen Frühstück. Nach einem Bad im Ozean und herzlicher Verabschiedung werden wir zum Airport gefahren. Wieder geht es vorbei an den Siedlungen der Fischer und Straßenhändler. Alles ist in das Licht der Morgensonne getaucht. Die Eindrücke sind so intensiv, dass wir schweigend genießen.

Die Flugvorbereitung ist abenteuerlich. Kein Wetter, lediglich die allgemein gültige Sprechfunkfrequenz 124,1 MHz wird uns mitgeteilt. Die Wandtafel verrät uns die Plätze an denen heute AVGAS verfügbar sein soll. Angabe ohne Gewähr! Die Piloten einer regionalen Fluglinie verraten uns das Wetter im Norden. Wir erfahren ebenfalls von der Schließung eines Landeplatzes der bisher in unsere Flugplanung einbezogen war.

so sieht das Paradies von oben aus

Nach dem Start liegt uns das Paradies zu Füssen. Kleine Inseln säumen die der Küste vorgelagerten Korallenriffe. Wir weichen vom Kurs ab und überfliegen in geringer Höhe die der Küste vorgelagerten Inseln und Riffe. Das Farbenspiel des Wassers variiert nach Tiefe, Temperatur und Bewuchs. Schwärme von Flamingos kreuzen unseren Weg. Im klaren Wasser sind dutzende Delfine auszumachen. Fischer sind in ihren Auslegerbooten unterwegs. Die Boote bestehen aus mit Holzplanken zusammengefügten ausgehöhlten Baumstämmen. Es sieht so aus, als ob die Konstruktion nicht einmal die Ahnung eines Sturms überstehen könnte. Vielleicht verstellt unser Perfektionismus den Blick für Gebrauchswert und Haltbarkeit einfacher Lösungen. Auf der Reise machen wir immer wieder die Erfahrung, - es gilt den Blick fürs Wesentliche zu schärfen und nicht an Klischees hängenzubleiben. Mosambik ist ein „Blick über den Tellerrand.“

es riecht hier verdammt verbrannt

Nach 2h Flug über die Küste in teilweise nur 30ft erreichen wir die Flussmündung des Rio Púngoe. In der Ferne ist die Skyline von Beira zu sehen, der zweitgrößten Stadt Mosambiks. Entlang des Rio Púngoe geht es über Mangrovenwälder und Baumsavanne Richtung Gorongoza Nationalpark (www.gorongosa.net). Der Rauch dutzender Buschbrände behindert Sicht und Atmung.

 

Landung im GORONGOSA Park

Es fällt schwer, die Buschpiste von Chitengo aus der Luft auszumachen. Nach einem Überflug stellen wir fest, dass nur 2/3 der 800m langen Graspiste für die Landung genutzt werden können. Kein Problem für unsere Maschinen.

die beiden "Offiziellen"

Nach der Landung werden wir sofort von der Nationalpark-Verwaltung begrüßt. Außer den Maschinen des christlich-humanitären Flugdienst „Mercy Air“ und den Flugzeugen anderer Hilfs- und Wildlife-Organisationen sind wir die ersten zivilen Flugzeuge welche dort nach Ende des Bürgerkrieges landen.

Obwohl die Schäden des Bürgerkrieges teilweise noch sichtbar sind, besitzt Chitengo bereits wieder ein funktionierendes Safari Camp. Es besteht aus einem dutzend gut eingerichteter Rundhütten (Übernachtung 35 US$ p.P.). Die Unterkünfte sind den landestypischen Rondavels nachempfunden. Eine Schule zur Ausbildung von Rangern und Safari Guides befindet sich ebenfalls im Camp. Mit Hilfe der Regierung und internationaler Organisationen will man den einst sehr bekannten Nationalpark wieder zur alten Blüte verhelfen. Damit sich der während des Bürgerkrieges dezimierte Tierbestand erholen kann, werden viele Tiere mit Hilfe der südafrikanischen Nationalpark Verwaltung und Finanzen des WWF aus dem südafrikanischen Krugerpark nach Gorongoza umgesiedelt. Botswana will ebenfalls 400 Elefanten in den Park umsiedeln.

Safari durch den Park

Während einer Safari erfahren wir einiges über den Park. Gorongoza war mit 5300 km² bis in die 70er Jahre einer der wildreichsten Parks im südlichen Afrika. Um Safari zu erleben fuhren viele Touristen damals nicht nach Südafrika sondern nach Tansania oder Mosambik. Der Reiseführer spricht von tausenden Elefanten, Löwen und der größten Büffelherde Afrikas welche damals mit bis zu 150.000 Tieren durch den Park gezogen sein soll. All das ist lange her. Der Bürgerkrieg hat den Wildbestand ruiniert. Das Wild diente den Soldaten als Nahrung, der Rest fiel den Minenfeldern und der Wilderei der Landbevölkerung zum Opfer. In Gorongoza befand sich das Hauptquartier der Konfliktpartei Renamo. Die Gegend war schwer umkämpft, die Zerstörung besonders groß. Erst wenige Wochen vor unserer Ankunft sollen die letzten Minenfelder im Park geräumt worden sein. Eine Garantie gibt es nicht, da keine der Konfliktparteien die Minenfelder dokumentiert hat. Wir sollen im Park unbedingt auf den Wegen bleiben und nicht in den Busch laufen, - nicht nur wegen der wilden Tiere.

das berühmte Wahrzeichen von GORONGOSA

"Castro" geht mit zur Luftbeobachtung

Carlos, Veterinärmediziner und Chef der Parkverwaltung nutzt die „Chance für Luftunterstützung“ und bittet uns um einen Aufklärungsflug über den Park zur Kontrolle eines großen Buschfeuers. Wilderer haben das Feuer gelegt um das Wild aus dem Park zu treiben.

Mit Carlos Einverständnis dürfen wir den Park in nur 100ft überfliegen. Die Ranger, bisher nur an Helicopter-Flüge gewöhnt, sind überrascht, dass sich die Tiere vom vergleichsweise leisem Geräusch der Rotax Motoren nicht in Panik versetzen lassen.
Im Tiefflug entdecken wir ein Wilderer-Camp. Per Funk informiert Carlos die Ranger über den Standort und gibt die Koordinaten durch. Umgehend verlassen einige bewaffnete Ranger im Landrover die Chitengo Lodge und starten die Offensive gegen die Wilderer.

Am Abend erklärt uns Paul, Pilot beim christlich-humanitären Flugdienst „Mercy Air“, wo es ganz in der Nähe Benzin geben soll.

unser Flugzeuge geniessen den Sonnenuntergang

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