Tag 2
wohl dem der Flickzeug dabei hat
Der zweite Tag der großen Reise beginnt mit der obligatorischen Reifenpanne. Es hat gleich zwei unserer Maschinen erwischt. Wieder mal haben sich einige der typischen Dornen durch die viel zu weiche Bereifung gebohrt. Die Taxiways sind voll davon. Nach 2 Stunden sind die Reifen geflickt.
der Rest der Flugzeuge ist ok
. Da in Mosambik VFR-Flüge so gut wie unbekannt sind, gestaltet sich die Flugvorbereitung schwierig. Dank fehlender Wetterstationen gibt es selbst an großen Airports keine Wetterberatung. Diese erfragen wir von Piloten welche gerade von dort kommen wo wir hin wollen. Auch unsere alten Karten von 1983 können wir hier nicht aktualisieren. Uns wird versichert, das sei die am aktuellsten verfügbare Ausgabe. Per Hand aktualisieren wir die ONC-Charts und zeichenen die Kontrollzonen der internationalen Airports ein. Dafür nutzen wir die aktuellen Karten eines aus Deutschland mitgebrachten Garmin GPS mit Moving Map. Ebenfalls werden die offenen und geschlossenen Plätze, deren Kennungen und Frequenzen aktualisiert. Das Positive an dieser Flugplanung: längst vergessenes navigatorisches Wissen ist wieder gefragt. Wir unterstützen uns gegenseitig bis jeder Flieger eine aktualisierte Luftfahrtkarte enthält.
Impressionen aus Maputo
In Maputo erhalten wir AVGAS für 1,60 US$ / Liter. Ein bis auf geringe Schwankungen einheitlicher Preis in Mosambik. Vorausgesetzt man erhält überhaupt welches an den Flugplätzen. Bei der Flugplanung sollten die manuell beschriebenen Tafeln an den internationalen Airports genau beachtet werden. Diese enthalten tagesaktuell die Aufzählung aller Airports im Land an denen AVGAS verfügbar ist. Mehr als 4-5 der 12 großen Airports sind es nie, an denen der edle Tropfen zu haben ist. Was solls, zur Not verkraftet der Rotax auch Autobenzin von der Tankstelle. In Landstrichen mit wenig Infrastruktur kann die Organisation von Benzin (hier Gasolina) zur abenteuerlichen Odyssee werden. Tankstellen sind spärlich gesät und haben oft nur Diesel vorrätig. Unter diesen Umständen lässt sich mit etwas Glück Gasolina im Gemischtwarenladen oder auf dem Markt des nächsten Dorfes auftreiben, aber dazu später! Reisen in Afrika heißt Improvisieren. Das gilt auch für die Fliegerei. Immer wieder sind wir erstaunt, wie klaglos die Rotax-Motoren mit der unterschiedlichen Kraftstoff-Qualität fertig werden. Bei unseren Reisen durch das südliche Afrika hat uns bisher in keinem der Flugzeuge ein Rotax im Stich gelassen.
Sightseeing entlang der Küste
Tag 2 unserer Reise führt uns nach dem Start in Maputo 330nm an der malerische Küste des indischen Ozeans entlang Richtung Vilanculos. Wir fliegen in 100ft am Strand entlang. Das Spiel der Farben im Wasser ist einmalig. Satte Blautöne wechseln sich mit Türkis und hellem Blau ab.
endlos lange Stände erwarten uns
Die Bilder erzeugen Fernweh, obwohl wir schon hier sind. In größeren Abständen überfliegen wir kleine Siedlungen. Fischer gehen ihrer Arbeit nach und Kinder spielen am Strand. Das Auftauchen unserer Maschinen lässt die Menschen zusammenlaufen. Die Begrüßung ist überall freundlich und herzlich.
nicht jeder schafft es zum sicheren Hafen
Fünf Minuten vor Einflug in die Kontrollzone von Vilanculos (FQVL) melden wir uns als Samba-Formation beim Tower an. Wie so oft wird dem Funkverkehr wenig Aufmerksamkeit geschenkt, - wir erhalten keine Antwort. Erst nach der Meldung „ZU-… Downwind 10“ gibt uns der Tower zu verstehen, dass wir in Sicht sind und den Anflug fortsetzen sollen. Nach der Landung wollen wir den in Maputo aufgegebenen Flugplan schließen. Auf unsere Nachfrage ernten wir erstauntes Achselzucken. Natürlich sei die Aufgabe eines Flugplanes Pflicht und gängiges Verfahren. Das Schließen des Selben allerdings nicht. Warum auch? Schließlich gibt es in Mosambik keinen SAR-Service und im Busch wird niemand suchen, ohne Telefon & Funkkontakt. Flugpläne werden einfach zu den Akten gelegt.
keine Sorge - da passt wirklich alles rein
Mit diesem Wissen verlassen wir etwas verwirrt den Platz und werden zur Lodge „Outdoor Vilanculos“ gefahren. Es geht vorbei an vielen mit Gras gedeckten Rundhütten, vor denen die Menschen im weichen Licht der Abendsonne sitzen. Hektische Betriebsamkeit scheint hier fremd zu sein. Wir folgen dem Rhythmus, schalten einen Gang runter und genießen die Atmosphäre. Das sind die Bilder die das Klischee von Afrika bedienen. Wir sind verzaubert.
Die Lodge „Outdoor Vilanculos“ von Thierry Mosti und Annemarie Kerckhoffs liegt direkt am Strand des indischen Ozean. Fünf geschmackvoll eingerichtete, mit Stroh gedeckte Bungalows laden zum Urlaub ein. Im Haupthaus werden die Speisen und Getränke gereicht. Dieser gehobene Standard kostet uns 90 € pro Person mit Frühstück. Vilanculos soll einer der weltweit besten Spots für Sportangler sein. Dem entsprechend ist die Lodge mit allem dafür Notwendigem ausgerüstet.
Bei frischem Fisch und Manica Bier erfahren wir abends von Thierry, dass er viele Jahre mit Jack Custeau befreundet und als Taucher mit ihm gearbeitet hat, bevor ihn sein Lebensweg über Brasilien nach Mosambik führte.
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