Tag 2

Morgens Breafing nach dem Frühstück. Das Wetter sieht gut aus, einige Wolken sind im Atlas angesagt, also nichts wie raus zum Flughafen. Dort ist zu unserer Überraschung nichts los. Außer unseren UL´s stehen keine Maschinen am Platz. Nachdem man erkennt, dass wir wieder wegfliegen wollen, füllt sich die Halle wieder mit Beamten. Unsere nächste Etappe sollte uns nach Erfoud auf eine Schotterpiste führen.

Zunächst geht es wieder an die üblichen Registrierungsformulare. Keiner weiß warum, auch nicht der Zollbeamte. Also beschränkt er sich auf die Angabe der Namen auf dem Formular. Danach geht es zum Zoll, wo unser Gepäck durchleuchtet wird. Auf unseren Hinweis, dass wir mit eigenen Maschinen fliegen und auch nicht weiter ins Ausland fliegen (wir fliegen ja mit Flugplan), meint der Beamte, was sein muss, muss sein. Den Spruch gibt es ja auch bei uns.

Zunächst findet sich allerdings niemand, der das Gerät kompetent bedienen kann. Nach längerem Warten findet sich eine Person, die in der Lage ist, das Gerät einzuschalten. Das Erscheinen der uns allen bekannten Sanduhr zeigt auf Seite der Beamten Ratlosigkeit und Betroffenheit und, nachdem sich keine Änderung des Zustandes auf dem Bildschirm ankündigt, zeigen die Beamten die typische marokkanische Flexibilität. Sie schicken uns einfach ohne Kontrolle weiter.

Wir checken die Flugzeuge, verstauen das wenige Gepäck und erhalten die Freigabe zum Rollhalt, Piste 10 mit Back Track. Auf Anfrage beim Controller erlaubt uns dieser dann doch vom Taxiway aus zu starten, da wir die verfügbare Pistenlänge von 1.500 m als ausreichend bestätigen.

 

auf der einen Seite Schnee auf der anderen Wüste

Freigabe auf 10.500 ft. Nach dem Start begleitet uns der Controller noch einige Zeit in Richtung Atlasgebirge, mit der Frage: „what is your present condition.“ Nach Bestätigung: „we feel fine“ entlässt er uns aus der Frequenz in Richtung Erfond.
Im Gebirge gibt es dann doch noch etwas höhere Wolken, die in einzelnen Berggipfeln aufliegen und wir beschließen die Passtrasse entlang zu fliegen.

Aus Sicherheitsgründen fliegen wir dann weiter der Strasse entlang in Richtung Wüste.

Hans checkt als erster durch 2-maligen Überflug über die Schotterpiste den Pistenzustand und die Windrichtung. Nach der Landung gibt er uns Anweisung über den besten Pistenbereich und den Anflug. Die abgegebenen Blindsendungen dienen zu unserer eigenen Sicherheit, da hier nur max. 1 mal im Jahr ein Flugzeug landet – wenn überhaupt.
Unseren Flugplan schließen wir, oh Wunder der Technik, mitten in der Wüste per Handy.

 

Nachdem wir unsere UL´s auf dem „Sportplatz“ festgezurrt haben, begeben wir uns zu
Fuß zu unserem Hotel, das von weitem wie eine Lehmburg aussieht. Der erste Eindruck ist
absolut überwältigend. Ein Hotel am Rande der Wüste, in Lehm gebaut. Wer, außer uns
kommt wohl noch hier vorbei? Die Augen wandern umher, um all diese Umgebung um uns herum aufzunehmen. Die Nase empfängt süßlichen Weihrauchgeruch. Es sind alle Sinne auf Input gestellt.

Es ist wie im Märchen aus 1001 Nacht. Was mag jetzt wohl noch kommen, fragen wir immer-
wieder.
Ich denke, wenn du wirklich mal ein außergewöhnlich, romantisches Wochenende erleben
willst, dann musst du hierher kommen.
Nachdem dann am Nachmittag Ute mit der Bodencrew angekommen ist, beschließen wir noch etwas die Umgebung zu erkunden um auch etwas „am Boden“ mitzubekommen. Wir besuchen einen Natursteinbetrieb, in dem alles verarbeitet wird, was Stein heißt. Von Waschbecken bis hinzu Tellern und Freilegung von Fossilien.

Einer sitzt den ganzen Tag am Boden in einer Staubwolke und schleift Vertiefungen in Teller, der Andere klopft tagelang mit einem kleinen Nagel Fossilien aus dem Stein, die dann für billiges Geld in den Touristikzentren verkauft werden.
Beim Besuch einer Kasba (Wohnhaus) erzählt uns der Besitzer, der bei der Armee war stolz, dass er nun Zeit hat, sein Haus zu renovieren. doch bei näherer Betrachtung glauben wir, dass er so alt gar nicht werden kann. Auf die Bitte, etwas in sein Gästebuch zu schreiben, hat Richard auf Deutsch dann geschrieben „vor den Erfolg hat der Herr den Fleiß gesetzt“. Ob er
das verstanden hat?
Alles ist hier unglaublich einfach. Hätte man das nicht selbst gesehen, man könnte
es nicht glauben. Horst erzählt es bestimmt in seinem Club. Und überall sehr sehr freundliche
Menschen.
Die Befürchtungen von uns wegen des Irak Krieges Probleme zu bekommen, waren völlig unbegründet.



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