Tag 1

Die Flugzeuge stehen bereits vor dem Hangar, als sollte es sofort losgehen. Wie die Kinder ihr neues Spielzeug umringen wir die Flieger.
Die Samba und Lambada machen ihrem Namen alle Ehre. Grazil und elegant stehen sie im Rampenlicht der unvergleichbaren Sonne Afrikas. Irgendwie ist das Licht hier anders als zuhause. Die Samba XL hat es mir besonders angetan.
Hier erinnert nichts mehr an UL. Mit breiterem Rumpf, großem Cockpit und hohem Fahrwerk sieht sie aus wie ein erwachsener Echoklasse Flieger.

Kaum angekommen beginnen wir mit der Einweisung. Das Los entscheidet die Reihenfolge. Ich bin zuletzt dran.
Links neben Rainer sitze ich als Pilot in der Lambada und rolle zur Piste 02. Brits Traffic, ZU-GWR backtrack to holding Point Runway 02 und schon geht es auf der Bahn zurück zum Haltepunkt.
Wie die meisten kleineren Plätze ist auch Brits ein unkontrollierter Platz. D.h., nach der Einleitung …Traffic teilt man seine weiteren Absichten per Funk mit und beobachtet den Verkehr in der Luft und am Boden. Da sich jeder daran hält, funktioniert es auch ohne Freigabe vom Tower.
Magnet-Check, Klappenstufe 1 und Gas rein. Die Platzhöhe von 3700ft und 30°C sind kaum zu spüren. Von 840m Asphaltbahn bleiben wie immer 1/2 ungenutzt, - ein gutes Gefühl.

Nach wenigen Metern hebt der Taildragger den Schwanz und es geht aufwärts. Ich muß mich zügeln um meinem Gefühl nicht nachzugeben. Zu gerne würde ich jetzt kräftig ziehen und beim Steigen von 6m/sec das Kribbeln im Bauch spüren aber wir sind noch zu langsam und zu dicht am Boden. Also erstmal Fahrt aufnehmen. Als Rainer mir endlich das Zeichen gibt, gebe ich nach.
Die Lambada zieht kräftig vom Boden weg. Es ist wie im Fahrstuhl. Das Handling ist etwas gewöhnungsbedürftig. Vor allem die Propellerverstellung bindet meine Aufmerksamkeit. Nach einigen Minuten kann ich mich endlich auf die Landschaft konzentrieren. Jetzt bin ich einfach nur glücklich. Spätestens jetzt ist klar, - es war die richtige Entscheidung hierher zu kommen.

wo wollen wir eigentlich hin?

Der erste Landeanflug ist zu schnell. Die Lambada scheint es anders zu wollen. Trotz Klappenstufe 2 plus Störklappen will das Schweben kein Ende nehmen. Jetzt bin ich froh über die andere Hälfte der Bahn, - es reicht gerade noch rein. Nach weiteren Platzrunden und sachlicher Manöverkritik von Rainer geht es nach Brits ins Steakhouse.
Bei Windhoeck Lager und riesigen Steaks lassen wir den Abend aus- und das Abenteuer anklingen.

 

die Tour steht fest

Die Nacht verbringen wir in einem Bushcamp am Krokodile River. Alleine die Anfahrt ist abenteuerlich. Spätestens jetzt wissen wir es, - Jurassic Park liegt in Südafrika. Vorbei an meterhohen Elektozäunen geht es durch den Busch.
Wie von Geisterhand bewegt öffnen sich meterhohe Stahlgitter um hinter unserem Jeep sofort wieder zu schließen. Dutzende Augenpaare funkeln ins Scheinwerferlicht. Nur eine paar Rinder. Wahrscheinlich ist gleich Fütterung. Ehrfürchtig erwarten wir den T-Rex.

________________________________________________________________________

weiter zur nächsten Seite