Tag 7

Swakopmund begrüßt uns heute ohne den berühmten Seenebel. Da wir heute nur eine kleine Strecke vor uns haben, schlendern wir nach dem Frühstück ausgiebig über den Flohmarkt und laufen noch eine Runde durch die Stadt.

Heidi bringt uns zum Flugplatz. Die Maschinen haben wir gestern schon vollgetankt. Wir fliegen ab in Richtung Walvis Bay und melden uns outbound 5 nm von Swakopmund Tower ab.

 

Wir folgen der Küste bis nach Lüderitz. Über der Namib Wüste ist es ziemlich dunstig, es sieht nach Sandsturm aus, was auch der Wind an der Küste verrät und es ist ziemlich bockig.

gestrandetes Schiff

Der Blick zum Land hin lässt den Horizont ziemlich verschwinden, so dass wir uns an der Küstenlinie orientieren müssen. Als Vorausfliegender drehe ich von der Küste ab und versuche den Flugplatz von Lüderitz zu finden, was sich trotz GPS als schwierig erweist.

Der feine Sand und die feuchte Luft an der Küste haben unsere Cockpitscheibe mit einer schmierigen Schicht überzogen, was die Verhältnisse nicht besser macht.

Lüderitz

Ich melde mich bei Lüderitz Tower an und bekomme die Piste zugewiesen. Beim Anflug merke ich erst wie stark der Wind ist. Im Endanflug erkenne ich, wie der Sand auf dem Asphalt umherwirbelt und kämpfe mich der Mittellinie folgend in Richtung Boden.
Ich schätze den Wind auf ca. 40-50 kt und breche die Landung ab, informiere die anderen. Keiner hat Lust, sich diesem Risiko auszusetzen und so beschließen wir, weiter nach Aus zu fliegen, wo Harald von Swakopmund aus uns den Kontakt für die Übernachtung auf einer Ranch hergestellt hat.

Die Sicht wird besser und der Wind lässt nach.

Rainer fliegt voraus und entscheidet nach Prüfung des Windsacks auf der 11 zu landen.Georg folgt als Zweiter. Ich melde mich gerade im Querflug, als Christian funkt, die Maschine hätte die Nase in den Boden gehalten, der Propeller und das Bugrad wären kaputt.

 

sieht nicht gut aus

Gott sei dank, ist nicht so viel passiert. Als alle untern sind, sehen wir uns den Schaden genauer an und stellen fest, dass wir die Maschine wohl wieder flugfertig hinkriegen.

 

im Busch muss man eben auf alles vorbereitet sein

Wir haben einen Ersatzpropeller und ein Bugrad mitgenommen. Sonst hätten wir hier ein ernsthaftes Problem. Denn hier gibt es überhaupt gar nichts.

Zwischenzeitlich sind eine Reihe Kinder angekommen. Vincenzo nimmt sich deren sofort an und spielt Schule mit ihnen. Georg ist wegen seiner Maschine ziemlich am Boden zerstört,doch als die Kinder dann alle plötzlich im Chor schreien „we love you Georg“ bessert sich seine Stimmung.
Als der neue Propeller montiert werden sollte, stellen wir fest, dass die Hülsen und die Schrauben nicht auf die Nabe passen. Nach reiflicher Überlegung zerlegen wir zwei weitere Maschinen und teilen die Schrauben und Hülsen gleichmäßig auf, so dass jeder Propeller mit 4 anstelle 6 Schrauben befestigt ist. Das Bugrad passt auch, so dass wir die Maschine, nach 2 Stunden gemeinsamer Arbeit, wieder flugfertig haben.

Richard ist überhaupt nicht wohl, zumal der Kühler auch etwas abbekommen hat und nicht klar ist, ob er Schaden genommen hat.

sieht doch wieder ganz gut aus

Total verstaubt fahren wir zur Ranch, wo wir zunächst den Staub abduschen, um dann ein opulentes Mahl zu genießen.

Der Gastgeber spendiert als Entré eine Salatplatte für jeden. Thomas und Vincenzo haben sich zu den schwarzen Mädels in die Küche begeben, um beim Kochen mitzuhelfen. Sie haben mitbekommen, dass Thomas seinen 40. Geburtstag feiert und ihm noch schnell einen Kuchen gebacken.

Den bringen sie zum Abschluss als Dessert mit Kerzen und singen gemeinsam Happy Birthday.Es ist sehr rührend und wir laden sie ein, den Kuchen gemeinsam mit uns zu essen.

Aus dem Gesicht des Gastgebers ist zu lesen, dass so etwas in dieser Gegend eher ungewöhnlich ist

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